Wir fahren von Lusaka aus nach Süden um über den Kariba Dam nach Simbabwe einzureisen. Der Kariba Dam staut den Sambesi Fluß und der Kariba See ist der größte künstliche See Afrikas. In Kariba finden wir eine hübschen Campground direkt am See. Etwas stutzig machen uns die Hinweise, daß wir auf die grasenden Hippos achten sollen. Wir nehmen unseren Sundowner an der Bar direkt am See ein und tatsächlich, dort aalen sich die Hippos im Wasser. Die Biester kommen, wie wir inzwischen wissen, nachts zum grasen raus.
Martina und ich diskutieren, wo wir unsere Zelt am “hipposichersten” aufstellen. Wir entscheiden uns für eine Betonplatte auf der Wiese. Und tatsächlich, kaum ist es dunkel, brechen die Hippos durchs Dickicht und grasen gemütlich die Wiese kurz. Die Viecher sehen ja ganz harmlos aus aber überall in Afrika erzählt man uns, daß das Hippo für die meisten tötliche Angriffe auf Menschen verantwortlich ist. Mehr noch als Löwen oder Krododile. Gut, hier auf dem Campingplatz belehrt man uns, die Gefährlichkeit besteht nur im Wasser. Dann wollen wir das auch mal so glauben.
Die Landschaft rund um den Kariba See ist sehr schön. Bergig und es gibt viele Baobab Bäume. Wir fahren innherhalb von 3 Tagen eine lange Schleife durch Simbabwe um letztlich an den Victiora Falls anzukommen.
Die Victoria Falls sind eines unserer großen Ziele in Afrika. Zum einen, weil es sich mit um die mächtigsten Wasserfälle auf dieser Erde handelt, zum anderen, weil Martina und ich zu unserer Hochzeit vor knapp 2 Jahren einen Flug im “Microlight”-Flieger geschenkt bekommen haben.
Tapfer lassen wir uns zum Flughafen fahren und da stehen sie schon, die motorisierten Drachen. Martina hat schwer bedenken, da sie es mit der Höhe eigentlich nicht so hat.
Die Piloten erwarten uns schon und Martina nimmt zuerst Platz, ich steige in den zweiten Flieger. Mein Pilot heißt Heiko und kennt auch einige Bekannte von uns und natürlich auch unseren guten Freund Laurens, der dies für uns geplant hat.
Der Pilot nimmt Platz, ich auf dem Sitz hinter ihm und schon geht es los. Das Ding hebt erstaunlich schnell ab und gewinnt noch erstaunlich schneller an Höhe. Wauw, jetzt wird mir aber doch mulmig. Ein anderer Pilot erzählte mir mal über diesen Flieger: “Das ist, als ob Du auf einem Stuhl sitzt, über dir ein Bettlaken und hinter Dir ein Ventilator”. Ja, das trifft es ziemlich gut. Ich sitze also auf diesem kleinen Sitz. Links und rechts ist einfach nichts und ca. 1000 Meter Luft untern Hintern. Und so richtig was zum festhalten gibt es auch nicht.
Mit dem Piloten bin ich per Funk verbunden und er erklärt mir geduldig, was wir gerade sehen und warum die Turbulenzen nicht so schlimm sind. Ich versuche also locker zu bleiben und die Szenerie zu genießen. All zu weit nach links oder rechts lehnen mag ich mich aber nicht. Ich bin nur mit einem Bauchgurt gesichert und habe dabei ständig das Gefühl, daß mich eine falsche Bewegung in die Tiefe befördert.
Wir fliegen erst den Sambesi bis zur Abbruchkante entlang. Dann fliegen wir den ganzen Wasserfall entlang (fast 2 km). Der Sambesi hat gerade Hochwasser. Die Gischt steigt mehrere hundert Meter hoch in den Himmel. Es gibt herrliche Regenbögen. Heiko meint jetzt, daß er nun sein beliebtestes Flugmanöver macht. Er nennt ihn: “Den Kuß der Engel”. Das heißt, er fliegt jetzt mitten durch die Gischt. Wir verschwinden jetzt für kurze Zeit im weißen Naß um dann wieder durchzubrechen. Uff, wenigstens ging der Motor nicht aus.
Noch eine Schleife um den Wasserfall und wir fliegen in niedriger Höhe über den Sambesi. Heiko fragt mich, ob ich mal lenken möchte. Will ich eigentlich nicht, mach’s aber trotzdem. Das Ding fliegt sich wie ein Motorrad. Drückt man die Lenkstange nach Rechts, fliegt der Vogel nach Links. Motorradfahren in der dritten Dimension. Nicht schlecht.
Noch ein kurzer Schlenker und wir landen gut und sicher wieder auf festem Boden.
Das war definitiv spannender, als ich dachte. Martina ist auch schon wieder gelandet und strahlt auch über das ganze Gesicht. Ein sensationelles Erlebnis. Sie mußte zwar auch die Zähne kurz zusammenbeißen aber alles in allem habe ich das Gefühl, daß sie den Flug entspannter genossen hat als ich.
Damit wäre unser “Hochzeitsgeschenk” auch eingelöst und wir können uns am Nachmittag noch ganz entspannt die Wasserfälle aus der Nähe ansehen. Durch das Hochwasser sind diese wirklich spektaktulär. Unglaubliche Wassermassen stürzen sich über die fast 100 Meter hohe Abbruchkante hinunter. Der Fluß unten ist in der Gischt überhaupt nicht zu erkennen. Und wir werden bei der Besichtigung klatschnaß. Da es aber tropisch heiß ist, ist daß nicht weiter schlimm.
Hier an den Victoria-Falls treffen fast 5 Länder aufeinander. Sambia, Simbabwe, Botswana, Namibia und etwas weiter noch Angola. Unsere Wahl fällt auf Botswana. Liegt irgendwie auf der Route.