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Malawi

Posted by on 13. März 2013

[vorheriger Artikel]

Malawi ist arm. Wir merken es zuerst am Verkehr. Es gibt so gut wie keine Autos auf der Straße. Als Martina ihre Zigarette wegwirft, hebt sie einer sofort auf, um sie fertigzurauchen. Im Gegensatz dazu, sind die Menschen ausgesprochen freundlich. Sie lachen, winken, grüßen und stürzen sich obendrein noch direkt vor die Kamera. Sie freuen sich einfach über den Kontakt mit diesen motorradfahrenden Fremden. Wir fahren am Malawi-See entlang. Die Sonne strahlt, die Kurven sind wie gemalt. Dann verlässt die Straße den See und führt uns ins Malawi-Bergland. Links und rechts tropisches Buschland. Hinter einer Kurve überfahre ich fast eine 2 Meter lange giftgrüne Schlange. Die bisher einzige lebende Schlange, die wir zu Gesicht bekommen. Angesichts der allgegenwärtigen Schwarzen Mambas, die es im südlichen Afrika zuhauf gibt, ist mir das auch ganz recht so. Über Rumphi und Mzuzu geht es durch die Berge immer weiter nach Süden. Irgendwann erreichen wir wieder den See. In der Ferne sehe ich über dem Wasser eine merkwürdige Erscheinung. Sieht aus wie eine riesige Wasserfontaine oder eine dunkle Wolke, bei ansonstem klarem Himmel. Ich halte an und schaue Martina fragend an. Sie lacht mich an und überrascht mich mit ihrer Antwort. “Das ist der Paarungstanz der Büschelmücke”. Sie sammeln sich offensichtlich zu Milliarden über dem See und legen im Wasser Ihre Eier ab.

Der Tanz der Büschelmücke

Ich bin baff. Ich denke mir, wow, jetzt habe ich den Paarungstanz der Büschelmücke gesehen. Sensationell.

On the Road, Malawi

Schlaglochmarkierung auf malawisch

Nach Tagen am See erreichen wir das Missionsdorf Mua. Hier hat ein eifriger und künstlerisch begabter kanadischer Pfarrer eine Kunstgalerie mit Museum aufgebaut. Martina stürzt sich gleich in die Galerie mit angeschlossenem Shop, der sogar mir gefällt. Ich komme mit dem Pfarrer ins Gespräch. Er ist gerade dabei, alle möglichen Artefakte im Computer zu dokumentieren. Und er kämpft sichtlich mit den Tücken seines Rechners. Ich erwähne beiläufig, daß ich Informatiker bin. Glänzende Augen beim Pfarrer. Ich kann die meisten seiner (Computer)-Probleme lösen und ich freue mich, daß ich helfen konnte. Der Pfarrer hätte mich am liebsten dabehalten aber soweit ging mein Enthusiasmus doch nicht. Da ich noch ein wenig rumjammere, ob meiner Seeigelstacheln im Fuß, sendet er mich gleich ins Missionshospital. Dort erwartet mich ein junger, angehender Arzt, der, wegen meines “schwerwiegenden” Problems, mühsam sein Schmunzeln unterdrückt. Er kratzt mit der Nadel die Haut über dem Stachel weg und drückt dann die Stacheln einfach raus. Könnte ihn umarmen den Guten. Endlich wieder schmerzfrei auftreten.

Wir fahren weiter Richtung Monkey Bay bzw. Cap Mc Clear, am Südende vom Malawi See. Das Cap ist über eine gebirgige Straße / Piste zu erreichen. Da wir einen turbulenten Touristenort erwarteten sind wir überrascht, daß wir uns letztendlich in einem verschlafen wirkenden Fischerdorf wiederfinden, in dem sich einzelene Lodges befinden. Wir steuern die “Fat Monkey Lodge” an. Die Zimmer, wie so oft, sündhaft teuer aber Camping ist recht günstig. Was uns noch mehr freut; wir treffen die ersten Overlander seit Nairobi. Otto und Sigrid. Sie sind seit 17 Monaten mit ihrem Landcruiser unterwegs und über Westafrika hierhergekommen. Jetzt sind sie auf dem Weg nach Norden und wir versorgen uns nun gegenseitig mit Tips.

Hier am See gibt es gute Schnorchelmöglichkeiten und wir machen einen Bootstrip zu einem Schnorchelplatz. Aus dem Malawisee kommen die meisten Aquarium-Fische und wir wollen uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die bunten Fische in freier Natur zu erleben.

An einer vorgelagerten Insel hüpfen wir ins Wasser und sind tatsächlich erstaunt ob der vielen Fische, in allen schimmernden Farben, im glasklarem Wasser. Der Preis ist die Bilharziose-Gefahr im See. Man versichert uns zwar, daß sei hier kein Problem aber ein Restrisiko bleibt. Da steht dann zuhause wohl ein Test an.

Schnorcheltour im Süßwassersee

Fischerkiddies am See

Junge Piraten

Abendstimmung am Malawisee, Cape Mc Clear

Regenzeit in Malawi

Wir fahren weiter nach Lilongwe, der Hauptstadt Malawis. Hier wurde uns das “Mabuya Camp” als Overlander-Treff empfohlen. Und tatsächlich, nachdem wir monatelang keinen gesehen hatten, treffen wir hier auf einige Trans-Afrikafahrer. Keine Motorradfahrer, man fährt Landrover und Landcruiser, aber immerhin.

Martina hängt mir schon seit Uganda in den Ohren, daß Ihr Lenkkopflager einen Schlag hat und jetzt habe ich mir vorgenommen, die Sache anzugehen. Da es so gut wie keine Motorradwerkstätten gibt, muß ich das wohl selber tun. Neue Lager erhalte ich problemlos in einem Lagerladen. Ich zerlege die Vorderpartie, bis mich die Lager anstrahlen. Das war einfach. Aber das untere Lager auf der Lenkwelle, lässt sich nicht so einfach abziehen.

Im Lagerladen empfiehlt man mir eine bzw. DIE Metallwerkstatt in Lilongwe: “CHO Industrial Services”. Wieder mal mit großer Erwartungshaltung fahre ich dorthin. Ich stehe in einer großen Halle. Überall liegen große, verrostete Metallgegenstände rum. Uralte, verstaubte Drehbänke. 20 Mechaniker sitzen gelangweilt rum. Hier und da wird gehämmert. Puh, wenn das die Vorzeigewerkstatt Malawis ist, dann weiß ich auch nicht. Ich packe die Lenkwelle mit dem Lager aus. Ein Chinese scheint hier der Werkstattleiter zu sein. An seinem Gesichtsausdruck merke ich, daß er keine Ahnung hat, wie man das Problem angeht. Aber er teilt mir einen seiner schwarzen Mechaniker zu. Der probiert es erst mal mit meiner Methode. Mit dem Schraubenzieher das Lager runterhebeln. Geht natürlich nicht. Habe ich auch schon versucht. Abzieher kennt man hier offensichtlich auch nicht. Unser Blick fällt auf die Flex. Der Schwarze blickt mich an; “Sollen wir?”. Klar man, hau rein. Also flexen wir das Lager von der Welle. Ergebnisorientiertes arbeiten fand ich schon immer gut. Jetzt das neue Lager wieder auf die Welle. Rutscht erst ganz weich aber die letzten Zentimeter wird die Welle wohl etwas dicker. Wir klopfen erst mit einem Rohr auf dem Lager rum. Tut sich nichts. Dann holen wir den größten Hammer der Werkstatt. 3 bis 4 kräftige Schläge, das Lager sitzt und ist tatsächlich nicht kaputt. Kann mir aber nicht vorstellen, daß das die Standardvorgehensweise ist. Muß mal bei Gelegenheit einen fragen, der sich damit auskennt.

Zurück im Camp bastele ich alles wieder zusammen und siehe da, alles funktioniert bestens.

Wir können weiter.

Malawi hat uns richtig gut gefallen. Aber wir wollen weiter. Sambia wartet auf uns. Und Martina will unbedingt ins “Chimfunshi Wildlife Orphanage”, eine Schimpansen-Farm im Norden Sambias. Eine Stichstraße, 500 km hoch und 500 km wieder runter. Direkt an der Grenze zum Kongo gelegen. Gut, wenn sie das will, dann machen wir das auch.

Malawi Hochland

Im Malawi-Hochland

Malawi Mädchen

Malawi Junge

Mit Grashut

Wer Gurken mag, ist hier richtig

Piste, Malawi

 

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