Namibia ist groß, sehr groß. Wenn man von den Epupa-Falls nach Süden fährt und man nach 3 Tagen in Palmwag landet, denkt man; Jetzt ist es aber nicht mehr weit nach Südafrika. Weit gefehlt. Wir haben gerade mal das Kaokofeld, im äußersten Nordwesten Namibias, mit seinen liebenswürdigen Himbas und angriffswütigen Elefanten hinter uns gelassen. Wir fahren jetzt in das Damaraland. Für Namibiaurlauber eine abenteuerliche Region aber wenn man aus dem Kaokofeld kommt, schon wieder richtig zivilisiert.
Auf den Gravelroads kommen wir gut voran. Wir besuchen Twijvelfontain und den Brandberg um uns die Buschman Felsgravuren anzusehen. Etwas weiter südlich liegt das Felsengebiet der Spitzkoppe. Riesige Monoliten aus Granit. Inmitten der Szenerie ein extrem weitläufiger Campground. Unser Zelt steht am Fuß eines riesigen Felsblocks und die untergehende Sonne sorgt für ein spektatuläres Farbenspiel. Hier klettern wir unter natürlich Felsbögen herum und können uns an den Felsformen gar nicht sattsehen.
Wir fahren Richtung Osten. Wir wollen nach Omaruru. Dort wohnt ein guter Freund von uns. Die Piste führt uns durch das Erongo-Massiv. Plötzlich ein großes Wildgatter. Das Gatter soll Elefanten im Erongo-Park halten. Mist, schon wieder Elefanten. Wir fahren noch einige Kilometer aber dann wird die Piste wieder einspurig. Nee, das brauchen wir jetzt nach unserem Puros Erlebnis wirklich nicht mehr. Es sind zwar nur noch 50 Km bis Omaruru aber wir beschließen umzukehren. Die Alternativroute ist zwar 60 Km länger aber dafür elefantenfrei.
In Omaruru treffen wir Harry. Wir haben uns ewig nicht gesehen und die Freude ist groß. Er kennt sogar mein Motorrad sehr gut. Er hat es vor 15 Jahren, als er noch als Motorradmechaniker gearbeitet hat, zusammengebaut. Jetzt bietet er mit seinem 4WD-Fuhrpark Abenteuertouren in Namibia an.
In Omaruru fahren wir daß erste Mal seit Wochen wieder auf Asphalt. Und das soll erst mal bis Swakopmund an der Atlantiküste so bleiben. Wir freuen uns, mal wieder einfach so dahinzugleiten ohne das Gerüttel und den Staub der Gravelroads.
Schon viele Kilometer vor Swakopmund fällt uns hier eine Besonderheit der namibischen Küste auf. Der Küstennebel. Er wird verursacht durch den kalten Benguelastrom aus der Antarktis. Das kalte Wasser ist auch dafür verantworlich, daß ein Großteil Namibias aus Wüste besteht. Wäre man jetzt auf der anderen Seite Afrikas, in Mozambik, würde man sich in tropischer Umgebung wiederfinden. Aber wir fahren schon durch die nördliche Namibwüste. Mein Thermometer zeigt 40 Grad an aber mit jeden Kilometer, den wir uns der Küste nähern sinkt die Temperatur. Vor uns baut sich eine Nebelwand auf die uns schließlich verschluckt. Als wir in Swakopmund an der Küste stehen, zeigt das Thermometer nur noch 16 Grad. Aber, immerhin. Wir stehen am Atlantik. Wir standen das letzte Mal am Meer in Dar es Salam, Tanzania am Indischen Ocean. Jetzt haben wir Afrika von Ost nach West durchquert und Martina und ich klatschen uns ab.
Wir stürmen gleich ins “Ocean Basket”. Einem Seafood-Restaurant und essen erst mal die Fischküche leer. Swakopmund ist eine sehr schöne Stadt mit sehr deutschem Einfluß. In den meisten Geschäften wird Deutsch gesprochen. Und zwar nicht irgendein Deutsch, sondern ein echt perfektes Deutsch ohne jeden Dialekt. Hätten wir so nicht erwartet. Nur das Grau in Grau durch den ständigen Nebel kann auf die Stimmung drücken.
150 Km nördlich von Swakopmund liegt Cape Cross. Die Straße dorthin, entlang der Skeleton Coast , ist nicht geteert, sondern besteht aus Salz. Am Cape Cross befindet sich eine riesige Robbenkolonie und das Schauspiel lassen wir uns nicht entgehen.
Als wir dort ankommen, sind die Robben unübersehbar und auch unüberriechbar. Stege sind gebaut, so daß man mitten ins Getümmel laufen kann. Es sind tausende von Robben die sich am Strand tümmeln, sich wagemutig in die Brandung werfen oder auch versuchen wieder herauszukommen. Wirklich ein lohnender Besuch und man kann stundenlang dem Treiben zusehen.
Nach einigen Tage in Swakopmund sind wir froh, das wir dem grauen und kalten Nebel entkommen können. Über Walfish-Bay verlassen wir die Küste. Der Küstennebel hält sich hartnäckig und erst nach 30 Km lassen wir ihn hinter uns, um dann wieder unter strahlend und wolkenlosen Himmel zu stehen. Die Landschaft flimmert vor unseren Augen. Es wird wieder spürbar heißer. Wir fahren jetzt durch die Namib-Wüste. Eine der ältesten Wüsten der Erde. Sozusagen Wüste im Endstatium. Die Berge vom Wind abgetragen. Übrig bleibt nur feiner Sand. Das Schauspiel können wir dann in Sossusvlei bewundern. Aber das kommt erst später.
Wir befinden uns wieder auf einer Piste. Zwar gut geschoben aber nicht ohne Tücken. Immer wieder Wellblechabschnitte oder versandete Stellen. Trotzdem kommen wir gut voran. Die Landschaft wird bergiger. Wir fahren über den Gambsberg- und Kupferbergpass. Die Bergaufpassagen sind von heftigem Wellblech durchzogen. Uns rüttelt es kräftig durch. Dann kommen lange Passage mit losem Schotter. Ich kann Martina unter Ihrem Helm fluchen hören. Wir müssen aufpassen, daß es uns nicht verreißt.
Wir halten für einen Fotostop an. Aus einiger Kilometer Entfernung hören wir schon das Ballern eines Einzylinders. Mit abartiger Geschwindigkeit nähert sich uns ein einzelner Motorradfahrer. Der Fahrer sitzt nicht, sondern steht permant in den Fußrasten. Als er näherkommt, denke ich, daß er Statist ist für den nächsten Mad Max Film. Der Motorradfahrer hält bei uns an. Er fragt uns, wohin wir wollen. Wir sagen: “Bis Solitaire”, das sind noch 20 Km. Wir tauschen kurz die Namen aus und er braust weiter. Wieder mit vollem Speed über die Piste.
Etwas später kommen wir in Solitaire an. Schon in Malawi hatten wir gehört, daß es hier richtig guten Apfelkuchen geben soll. Also, ab in die Bäckerei und her mit den Stückchen. Unser wilder Motorradfahrer sitzt auch schon am Tisch mit seinem Apfelstückchen. Wir kommen natürlich sofort ins plaudern. Es ist Wouter Brand. Der Mann geht schon auf die 70 zu, fährt aber wie der Henker. Sein Motorrad, eine Suzuki DR 650 ist extrem auf Sandfahrten optimiert. Er kommt gerade von einer Tour aus dem Norden Nambias zurück. Er ist mit seiner Tochter durch das Kaokefeld gefahren. Den Van Zyl’s Pass und dann den Marienfluß. So ziemlich das schwierigste was man sich in Nambia antun kann. Er kam dann aus Norden nach Puros. Respekt, Respekt.
Und, Wouter Brand ist Inhaber von “Tracks4Africa”. Der Navigationssoftware, mit der wir die ganze Zeit rumfahren. Auf jeden Fall verstehen wir uns prächtig. Wir zelten zusammen, dinieren in der Solitaire-Lodge ganz fein und sinieren über den majestätischen Sternenhimmel hier in der Namib-Wüste. Wir versprechen Kontakt zu halten und das Tracks4Africa-Office in Stellenbosch, bei Capetown zu besuchen.
Nach weiteren 100 Kilometern erreichen wir Sesriem. Dem Tor zu den Sanddünen in Sossusvlei. Leider sind wir enttäuscht, als wir am Gate hören, daß Motorräder die letzten 60 Kilometer in das Dünenfeld nicht fahren dürfen. Wir steuern die Sossusvlei-Lodge an. Wir haben die Besitzer in Epupa kennengelernt und sie hatten uns eingeladen in der Lodge zu übernachten, wenn wir in Sesriem sind. Christel, die Tochter des Besitzers empfängt uns herzlich. Erst seit 2 Jahren gibt es das Verbot für Motorräder im Dünenfeld. Sie weiß auch nicht warum die Parkbehörden das jetzt verbieten. Sie bietet uns an, daß wir im “Desert-Camp” übernachten. Eine Nachbarlodge, gehört zur Sossusvlei-Lodge und wir können zum Selbstkostenpreis eine Tour mit einer ihrer Wagen machen.
So ziehen wir in das Desert Camp. Seit Wochen schlafen wir in unserem Zelt und dann sowas. Der pure Luxus. Das Desert Camp besteht aus Unterkünften, halb Zelt, halb gemauert. Innen vom Feinsten eingerichtet. Mit eigener Küche und Grillstelle. Ein Service bringt einem alles, was man für einen Grillabend braucht. Holz, Grillfleisch (Kudu, Oryx und anderes Wildtier) dazu jede Menge Salate. Hier will ich eigentlich gar nicht mehr weg.
Am nächsten Morgen machen wir unsere Fahrt mit dem Lodge-Jeep nach Sossusvlei. Wir befinden uns in einer gigantischen Dünenlandschaft und die Bilder von hier finden sich in jeder Namibia-Reisebeschreibung und das nicht ohne Grund. Die Sanddünen sind spektaktulär und gehören zu höchsten weltweit.
Ich besteige eine Düne. Das ist richtig anstrengend. Der Sand ist puderweich. Der Wind weht heftig und ich merke wie es in meiner Kamera anfängt zu knirschen. Aber, es lohnt sich. Der Ausblick über das Dünenmeer ist fantastisch. Anschließend fahren wir an den Ort der sich Sossusvlei nennt. Es ist eine Senke, umringt von Sanddünen in der der Fluß Tschauhab endet. Der Fluß hat nicht immer Wasser aber wenn, dann ist hier Schluß. Der Sanddünengürtel der Namibwüste versperrt ihm hier den Weg ins Meer, so daß er versickert. Das ist ähnlich wie beim Okavango in Botswana. Bei dem ist spätestens in der Kalahari Wüste Schluß. Die afrikanischen Flüsse können einem manchmal Leid tun.
Unser Fahrer hält an einem Picknik-Platz an und holt einen riesigen Korb aus dem Auto. Man hat uns schon gesagt, daß ein Frühstück zur Tour dazugehört und ich hatte mit einen Toasbroat mit Erdnußbutter gerechnet. Aber dann zaubert der Fahrer ein Wahnsinnsfrühstück auf den Tisch. Heißer Kaffee, Obstsalate, Müsli und Cornflakes, Käse- und Wurstplatte, Marmelade und Nutella, Weiß-, Graubrot und Brötchen. Und das in dieser Kulisse. Man, schmeckt das gut. Die Leute von der Lodge wissen echt, wie man seine Gäste begeistert.
Wir fahren weiter. Am Namib Naukluft Park entlang. Wahnsinnslandschaft und viel einsamer als gedacht. Martina hat schon einen Übernachtungsplatz ausgedeutet, mitten in den Tiras-Bergen, die Koiimasis-Straußenfarm. Wir können sie auf der Karte gar nicht finden aber mein Navi weiß, wo es langgeht. Eigentlich will ich da gar nicht hin. Aber, Martina will, also machen wir das.
Wir verlassen die einsame Hauptpiste um auf eine noch einsamere Nebenpiste abzubiegen um dann auf eine nochmals einsamere Wüsten- und Sandpiste zur Straußenfarm zu gelangen. Ich bin nicht wirklich gut gelaunt. Wir haben keine Vorräte mehr im Koffer und ich träume noch vom Frühstück. Dann kommen wir endlich an der Straußenfarm an. Ein deutschsprachige Frau empfängt uns recht unterkühlt. Ich frage, ob man hier essen kann. An der Hauptpiste stand immerhin ein Schild mit gekreuztem Besteck. “Das kann man nur nach Vorbestellung”. Aha. Ich meine: “Woher soll man das wissen?”. “Da hätten Sie sich halt vorher erkundigen müssen”. Ok, wie sieht es mit zelten aus? “Ja, da vorne auf dem Camping, aber nur heute Nacht. Morgen um Punkt 10 muß der Platz verlassen sein”. Die Frau wäre ein Zierde für jedes deutsches Beamtenbüro. Was macht die hier mitten in der Wüste???
Ok, bevor mir der Hals schwillt zähle ich bis 10. Es hat keinen Sinn mit Ihr rumzustreiten. Der nächste Campground ist wahrscheinlich 200 Km entfernt.
Wir fahren zum Campplatz. Und der ist aber schon “Wow”. Eingerahmt von einer Gebirgskette und mächtigen roten Granitfelsen sind wir schwer beeindruckt. Dusche und Toilette sind direkt mit edlem Material in den Fels gebaut.
Das Abendessenproblem liegt mir aber noch im Magen. Wir hätten da noch Reis mit einer Tütensuppe. Kein wirklich schöner Gedanke.
Und dann, geschieht wieder eins dieser afrikanischen Wunder. Es kommt in Gestalt eines Mannes daher, der eine Art Narrenkappe aufhat. Er kommt zu uns und kann’s gar nicht fassen, daß wir mit den Motorrädern bis hierher gekommen sind. Es ist unser Campnachbar, der mit seinen Kumpels samt Frauen auf Nambia-Tour ist. Und er sagt: “Wie just made our Braai and we have to much of it. If you wan’t, you can join us for dinner”. Braai bedeutet, Grillfleisch und Eintopf über dem Feuer geköchelt.
Ich versuche mir nichts anmerken zu lassen, könnte aber den Mann umarmen. “Natürlich kommen wir gerne mal auf einen Plausch rüber und wenn was über ist, beteiligen wir uns gerne” versuche ich so locker wie möglich zu sagen.
Gesagt getan. Wir verbringen einen klasse Abend mit den Südafrikanern. Werden mächtig mit kaltem Bier und Eintopf abgefüllt und haben viel Spaß. Toller Ort denke ich, sage aber Martina nichts.
Noch 200 Km Piste. Dann erreichen wir wieder eine Asphaltstraße die uns nach Lüderitz führt.
Von Aus fahren wir nach Westen zur Küste nach Lüderitz. Wir fahren direkt am “Sperrgebiet” entlang. Das Gebiet hat seinen deutschen Namen behalten und bezeichnet das Gebiet, in dem nach wie vor Diamanten geschürft werden. Zahlreiche Schilder weisen darauf hin, daß man die Straße nicht verlassen darf und schon gar keine Diamanten, sofern man welche findet, einstecken darf.
Wir kommen in Lüderitz an. Die erste deutsche Siedlung im damaligen Südwestafrika. Irgendwie nicht schlecht aber wir hatten uns den Ort pittoresker vorgestellt. Eine schöne Kirche auf einem Hügel, einige hübsche Häuschen im Zentrum aber der Seehafen wirkt industriell und nimmt dem Ort seinen Glanz. Am Abend suchen wir ein Restaurant aber es ist niemand unterwegs in den Straßen. Der Ort wirkt fast gespentisch. Wir rätseln, ob Lüderitz seine beste Zeit schon hinter sich oder noch vor sich hat.
Aber Lüderitz ist gar nicht der eigentliche Grund für unseren Besuch. Sondern der Ort Kolmanskop. Kolmanskop ist ein aufgegebener Ort im Sperrgebiet, der seine Entstehung den zahlreichen Diamanten, die in seiner Umgebung gefunden wurden, zu verdanken hat.
Die Namibische Diamantengesellschaft hat den Ort für Touristen freigegeben und man kann ihn somit besuchen.
Wir fahren hin und schließen uns einer geführten Tour an. Das hat schon was, dieser Ort. Er war komplett in deutscher Hand und die Spuren der Vergangenheit verfolgen einen auf Schritt und Tritt. Überall deutsche Schilder. Es ist der morbide Charme, der den Ort ausmacht. Prunkvolle Herrenhäuser aus dem frühen letzten Jahrhundert, die langsam vom Wüstensand verschlungen werden.
Unterhalb vom Ort, die Straße ins Sperrgebiet zu den heutigen Diamantenschürfgründen. Gleich am Anfang eine hochmoderne Anlage zum aufspüren von geschmuggelten Diamanten. Unsere Tour-Führerin erzählt uns, daß wir von Videokameras beobachtet werden und wir ja nichts einstecken sollen. Fortan schaue ich intensiv nach den Kameras, kann aber keine entdecken. Zum Spaß bücke ich mich um einen kleinen Kiesel zu begutachten und warte darauf, das gleich ein Rollkommando kommt. Martina schaut mich entsetzt an. Gut, ich werfe ihn wieder weg. Nichts passiert.
Wir verlassen Lüderitz um unser letztes großen Ziel in Namibia anzusteuern. Den Fischriver Canyon und die heißen Quellen von Ai-Ais.
Eine lange Etappe steht uns bevor. Aber die Straße nach Osten ist erstmal asphaltiert. Wie so oft, scheint außer uns niemand unterwegs zu sein. Das Asphaltband zieht sich durch die namibische Halbwüste. Es wird Zeit zu tanken. Auf unserer Karte ist groß und fett der Ort Goageb eingezeichnet. Hier wollen wir tanken und auch was essen. Die Straßenschilder zeigen die Restkilometer an. Noch 120 Km, noch 80 km usw. Dann sind wir da. Aber irgendwie kein Schild da. Mein Navi ist aber überzeugt davon, daß wir in Goageb sind. Ok, direkt neben der Straße ist ein Ort. Aber wo sind die Menschen? Niemand ist zu sehen, nichts bewegt sich, außer ein paar Schilder die im Wind flattern. Wir fahren in den Ort und stehen an einem Gebäude, das wohl mal die Tankstelle gewesen ist. Alles ist noch da aber keine Menschenseele ist zu sehen. Haben wir irgendwie einen Atomkrieg oder einen biologischen Angriff verpasst? Ich muß an so Endzeitschocker wie “Andromeda, tötlicher Staub aus dem Weltraum” denken.
Wir steigen ab und ich gehe in eines der Gebäude. Anklopfen ist wohl nicht nötig. Wenn jetzt ein halbverwester Toter hinter der Kasse sitzen würde, würde mich das gar nicht wundern. Aber niemand da, nicht mal Vampire oder Werwölfe. Aber wer weiß, vielleicht in der Nacht bei Vollmond…
Gut, solange wollen wir nicht bleiben. Sprit gibt es nicht und was zu essen schon gar nicht.
Also weiter. Wir müssen zum tanken einen Schlenker über Keetmanshoop machen und fahren anschließend in einen Ort namens “Seeheim”. Auch hier tanzt nicht gerade der Bär. Der Ort besteht aus einem Hotel aus dunklem Gestein und einem Bahnhof. Im Hof können wir zelten. Wir sind die einzigen Gäste. Martina und ich überlegen, wer hier eigentlich aus- oder einsteigen möchte? Die nächtlichen Bewohner von Goageb?
Tatsächlich, mitten in der Nacht kommt ein Zug angefahren, hält am Bahnhof an und fährt weiter. Da denkst Du echt, du bist mitten in einem Film, dessen Handlung du nicht kennst.
Am Morgen wachen wir auf und haben keine Bißwunden am Hals. Glück gehabt.
Eine gute Piste führt uns an den Fischriver Canyon. Wir fahren den obligatorischen Aussichtspunkt über den Canyon an. Der Fischriver Canyon wird immer wieder verglichen mit dem Grand Canyon in den USA. Ja, er ist schon hübsch anzuschauen.
Vielleicht liegt es an auch an der Aussichtsplattform mit Tischen, Bänken und Schautafeln. Sicherlich gut gemacht und gedacht aber solche Einrichtungen rauben einen das Gefühl, den Ort “selbst entdeckt” zu haben. Geht aber wahrscheinlich nur mir so.
Am südlichen Ende des Fischriver Canyons liegt Ai-Ais. Es gibt dort heiße Quellen, eine Lodge und einen Campground. Die Quelle selbst ist nicht besonders spektaktulär aber das Wasser wird in ein riesiges Schwimmbecken umgeleitet. Die Lufttemperatur geht Richtung 40 Grad und das Wasser im Becken hat ungefähr die gleiche Temperatur. Man kann also ruhig rein und wieder raus gehen. Man friert nicht!
Abends bekommen wir Motorradbesuch. Es ist George. Ein Grieche. Er ist schon über 2 Jahre mit seiner BMW unterwegs. Vornehmlich in Mittel- und Südamerika, jetzt hat er sich Afrika vorgenommen. Ein ausgesprochen sympathischer Bursche. Er ist der erste langzeitreisende Motorradfahrer, den wir seit Nairobi treffen und entsprechend viel gibt es zu erzählen.
Es ist unsere letzte Nacht in Namibia. Der Oranje-River und damit die Grenze nach Südafrika, liegen nur wenige Kilometer südlich von uns. Dann sind es gerade mal 700 Km bis Kapstadt. Sieht so aus, also ob wir es bald geschafft hätten.