Schon der Blick auf die Wettervorhersage in Österreich war wenig ermutigend. Heftiger Dauerregen und Schneegraupel. Aber gut, wir müssen ja zum Schiff. In Vorarlberg geht der Regen tatsächlich in Schnee über. Es gibt zwar viele (trockene) Tunnel, aber vor allem die “warmen” Tunnel machen uns zu schaffen. Das Visier und die Brillen beschlagen sofort und wir können nur stur dem Rücklicht des Vorausfahrenden folgen. Wir machen eine Rast am Arlbergtunnel auf inzwischen 1200 Metern. Hier haben wir schon Schneegraupel und der Brenner liegt noch vor uns. Ok, erstmal geht es wieder runter nach Innsbruck, wieder mit Regen. Jetzt geht es hoch zum Brenner. An der Mautstation sagt mir der Typ das es “Cneesroßen”gibt. Ich verstehe nicht; Was?? “Schneestraßen!” sagt er. Jetzt übertreibt er aber, der Gute. Ok, wir fahren gut 2 Km und es geht tatsächlich los mit “Schneestroßen”. Es schneit aus allen Rohren, der Schnee bleibt komplett auf der Strasse liegen und fast noch schlimmer, verklebt das Visier. Gleichzeitig beschlägt noch die Brille. Wir müssen die Geschwindigkeit radikal reduzieren, was aber die Laster nicht tun und uns in einem Meter Abstand überholen und uns mit noch mehr Schnee bewerfen. Dunkel wird es gerade auch. Jetzt müssen wir sehen, dass es uns nicht hinlegt, das mit einer Hand, weil die andere das Visier freischaben muss. Kurz; ein einziger Alptraum. Wir halten an der nächsten Tankstelle an und sind ziemlich ratlos. Martina und ich sind uns einig, das wir nicht weiterkönnen. Wir schaffen es zwar irgendwie durch den Amazonas-Dschungel aber nicht über den Brenner!!! Diesen Paß hatte ich bisher noch nie sonderlich ernst genommen und jetzt dass. An der Tanke können wir nicht bleiben, also nochmal üble 2 Km, dann kommt eine Ausfahrt. Im vollen Schneetreiben finden wir einen Gasthof. Ein Zimmer ist frei und wir kehren ein.
Eigentlich wäre jetzt alles gut. Allerdings müssen wir am nächsten Tag um 12 Uhr in Monfalcone sein, um unser Schiff zu erreichen. Wir rechnen nochmal nach. Das sind 460 km. Bei der Wetterlage nicht zu schaffen. Erst am nächsten Vormittag soll sich das Wetter beruhigen. Schöner Mist. Die Nacht ist mieß. Immer wieder wachen wir auf und schauen raus. Dauerschneefall. Trotzdem, wir müssen es versuchen. Wir stehen um 6 Uhr auf. Immer noch Schneefall. Die Motorräder sind komplett eingeschneit und eingefroren. Aber sie springen tatsächlich an. Immer noch Schneetreiben aber wenigstens haben die Räumdienste gute arbeit geleistet. Wir kämpfen uns auf die Autobahn zurück und fahren hoch zum Brennerpaß. Das waren dann keine 2 Km mehr aber die hätten wir am Vortag einfach nicht mehr geschafft. Wir sind hier oben voll im Winter aber die Straße ist frei. Jetzt geht es wieder bergab und damitwird es wärmer. Aus Schnee wird Regen, schließlich Nieselregen und ab Bozen hört es ganz auf und die Wolken verziehen sich. Die Temperatur steigt von -3 auf jetzt 7 Grad. Die Straße wird trocken. Noch knapp 400 km und es ist kurz nach 8. Das sieht doch schon viel besser. Also Gashahn auf und mit 130 nach Monfalcone. Um 12:15 biegen wir von der Autostrada ab. Kurz darauf sind wir auf dem Schiff und daran hatten wir selbst nicht mehr geglaubt.