80 Km westlich von Victoria-Falls ist die Grenze nach Botswana. Ein Visum braucht es nicht und nach wenigen Minuten fahren wir auf botswanischen Boden. Wir fahren zuerst nach Kasane, einige Kilometer hinter der Grenze. Das Städchen ist nicht groß hat aber einen Supermarkt der auch westlichen Maßstäben gerecht wird. Es gibt wieder alles, von Nutella über Müsli, Milchprodukte usw. Wie bei uns im Edeka. Das ist das erste mal auf unserer Afrika-Tour, daß wir diese Auswahl haben.
Etwas südlich von Kasana ist das Senyati Camp. Das wurde uns schon vor langer Zeit empfohlen. Vor allem, weil es eine Wasserstelle hat, an der regelmäßig Elefanten vorbeikommen. Die Anfahrt zum Camp ist für uns etwas haarig weil wir ca. 2 Km eine Tiefsand-Piste nehmen müssen und es hier offensichtlich Löwen und Elefanten entlang der Piste gibt. Wir versuchen das zu ignorieren, halten aber nervös Ausschau nach links und rechts.
Erschöpft am Camp angekommen, erklärt man uns mal wieder, daß es eine längere, dafür aber leichtere Piste zum Camp gäbe und fragen uns, wie wir das mit den Motorrädern geschafft hätten. Danke der Nachfrage, bitte erstmal ein Bier.
Das Camp ist super. Jeder Zeltplatz hat sein eigenes Bad und einen Unterstand. Die Bar liegt direkt an der Wasserstelle und wir können abends tatsächlich die Elefanten beim trinken beobachten. Im Zelt schlafen wir aber doch leicht nervös, weil es Nachts etliche Tiergeräusche gibt, die wir nicht zuordnen können.
Wir legen einen Ruhetag ein, um den Chobe-Nationalpark zu besuchen. Namensgeber ist der Chobe-River, der Botswana von Namibia trennt. Auf dem Fluß kann man eine Bootstour mit schönen Wildbeobachtungen machen.
Man empfiehlt uns, 200 Km südlich das Elephants-Sands-Camp aufzusuchen. Das ist ähnlich wie das Senyati. Nette Bar, guter Campground und eine Elefanten-Wasserstelle.
Wir fahren die 200 Km nach Süden. Ab und an sehen wir Elefantenbullen neben der Straße. Auch das Elephants-Sands-Camp liegt abseits der Straße und ist nur über eine sandige Piste erreichbar. Das Schauspiel an der Wasserstelle wiederholt sich. Diesmal steht ein einsamer Elefantenbulle an der Tränke die von Strahlern angeleuchtet wird. Wir sitzen auf der Steinterasse, ein wenig erhöht. Der Bulle läuft einmal um den Teich und dann direkt auf uns zu. Keine 10 Meter vor uns bleibt er stehen und beäugt uns. Wir bleiben mucksmäuschen still sitzen. Er flattert kurz mit den Ohren um dann wieder ins Dunkel zu marschieren.
Unser großes Ziel in Botswana ist Maun, am Okavango-Delta gelegen. Der Okavango ist ein Fluß, der von Angola mit reichlich Wasser nach Botswana fließt aber das Meer nicht erreicht. Sein Wasser verteilt sich auf unzählige Kanäle, bevor es versickert.
Das Delta ist riesig groß und schwierig zu besichtigen. Wir beschließen, uns das Ganze aus der Luft anzusehen. Diesmal aber kein Microlight, sondern eine profane 3 sitzige Cessna. Wir starten vom Flughafen in Maun. Unter uns ist grünes Busch und Viehland. Wir überfliegen die letzten Siedlungen Richtung Nord-Ost. Die ersten Wildtiere tauchen auf. Giraffen, Zebras und Elefanten. Die kleineren Tiere sind schwer zu erkennen. Wir fliegen weiter in den Moremi Park hinein. Das Land ist grün und da Regenzeit ist, gibt es überall Tümpel und Wasserläufe. Der Fluß hat allerdings Niedrigwasser und es ist kaum auszumachen, welches Wasser zum Flußsystem gehört und welches Wasser vom Regen ist. Die Tiere verteilen sich um diese Zeit im ganzen Delta und deswegen sehen wir zwar einige aber nicht übertrieben viele. Ist mir aber nicht so wichtig. Ich wollte schon immer mal das Okavango-Delta sehen und dafür war der Flug super.
Es zieht uns weiter. Wir wollen in den Norden Namibias. Dafür müssen wir wieder eine lange Fahretappe in Kauf nehmen. Zwischen Maun und Shakawe, im äußersten Nordwesten Botswanas, gibt es so gut wie keine Übernachtungsmöglichkeiten. Das über 400 Km lange Stück wollen wir deshalb in einem Zug fahren.
Es ist stechend heiß in Botswana. Die Sonne strahlt von einem blauem Himmel und es gibt so gut wie keine Wolken. Auffallend ist, wie flach das Land ist. Auf unserer ganzen Strecke gab es so gut wie keinen Berg oder auch nur Hügel. Ich meine, flacher wie Holland und das will was heißen.
Nach knapp 400 Kilometer halten wir für eine kurze Pause an. Wir hören ein Zischen und wir schauen uns ungläubig an. Kommt von Martinas Motorrad. Denke erst, daß irgendwas kocht aber es ist tatsächlich der Hinterradreifen der laut und deutlich die Luft verliert.
Mist. Meine Lust hier am Strassenrand und in der Hitze den Reifen zu flicken geht gegen Null. Wohlweißlich hatte ich schon das Reifenflickspray am Gepächträger montiert. Das reiße ich jetzt runter und drücke den Spray durchs Ventil in den Reifen. Wunder der Technik. Das Loch dichtet sich tatsächlich ab.
30 Km später erreichen wir das Drotzky-Camp. Eine noble Campsite, direkt am Okavango-River gelegen. Die Campsites liegen verteilt am Fluß und in einiger Entfernung von der Lodge. Das ist zwar recht schön, aber so abgelegen, daß wir auch gleich im Busch hätten zelten können. Im Fluß gibt es wieder mal die obligatorischen Hippos und Krokodile die aber angeblich nachts nicht rauskommen. Seit Kariba-Lake glauben wir das nicht mehr wirklich und im Chobe-Nationalpark sahen wir auch Krokodile ein gutes Stück vom Ufer weg. Der Camp-Platz ist sauber gefegt aber im Sand entdecke ich auch noch einige Schlangenspuren.
Was solls, wir schlagen unser Zelt auf und hoffen, daß uns die Tierchen in Ruhe lassen. Das Brennholz ist inklusive und ich mache noch ein ordentliches Feuer, damit das Wild Abstand hält. In der Nacht hören wir die Hippos schmatzen und grunzen aber sie kommen nicht in unser Camp.
Als wir am nächsten Morgen bezahlen, erzähle ich von den Schlangenspuren. Ja, das kann schon sein. Die haben hier wirklich viele Black Mambas und wir müssen wirklich aufpassen wo wir hintreten. Falls wir gebissen werden, sind wir so gut wie tot. Danke für den Tip, jetzt wo wir abfahren!!
Aber, Botswana hatten wir nicht wirklich auf dem Schirm sind aber überrascht wie toll man hier Reisen kann. Viele Tierparks, schöne Lodges und eine flache Buschlandschaft mit einem weiten afrikanischen Himmel.
Unser nächstes Ziel ist Namibia. Von diesem Land haben wir schon soviele gute Geschichten gehört, daß wir uns schon seit langem drauf freuen, das Land zu erkunden.