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Tansania – Malawi

Posted by on 9. März 2013

[vorheriger Artikel]

In Dar es Salam ist es schwül-heiß. Wir liegen in unserem Schweiß im “Safari Inn”-Hotel in der Stadtmitte und planen die weitere Fahrt gen Malawi. Vor dieser Strecke hat man uns gewarnt. Es gäbe wieder einen Mörderverkehr. Deshalb haben wir unsere Rückkehr von Sansibar so gewählt, daß wir an einem Sonntag die Millionenmetropole verlassen.

Wir packen die Motorräder und lassen uns vom Navi aus der Stadt leiten. Trotz des Sonntages ist immer noch sehr viel Verkehr auf der Straße. Für die ersten 50 Km brauchen wir fast 2 Stunden. Wollen jetzt gar nicht wissen, wie es unter der Woche gewesen wäre. Nach 100 Km hat sich der Verkehr soweit beruhigt, daß wir wieder sowas wie “freie Bahn” haben. Ich überhole einen Laster und prombt fahre ich in eine Radarkontrolle. Ein Frauenpolizistentrupp hält uns an. Nicht unbedingt freundlich hält man mir vor, statt der erlaubten 50 km/h 60 km/h gefahren zu sein und das kostet jetzt 30 Dollar. Kommt mir etwas viel vor. Daher frage ich erstmal, ob ich die Laserpistole mit der Geschwindigkeit sehen kann. Die Polizistin dackelt zur Kollegin mit der Laserpistole. Ich sehe, wie sie anfangen zu diskutieren. Immer wieder der Blick auf die Pistole. Dann gibt man uns grimmig zu verstehen, daß wir weiterfahren können. Ich vermute mal, daß die einfach die Zahl nicht mehr auf dem Gerät hatten, weil die ja munter weitermessen. So konnten die 60 km/h nicht mehr bewiesen werden. Wie schön kann Afrika sein.

Ca. 500 Km westlich von Dar es Salam erreichen wir den Mikumi Nationalpark. Da die öffentliche Straße direkt durch den Park führt, müssen wir auch keinen Eintritt bezahlen. Schon wenigen Kilometern sehen wir auch schon die ersten Elefantenherden neben der Straße. Kurze Zeit später tauchen Giraffen auf. Immer wieder schön, diese Tiere zu beobachten.

Ab jetzt, Augen links und rechts

Und da sind sie, die Elefanten

 

Giraffen gab es dann auch noch

Schönes Bergland auf dem dem Weg nach Malawi

Vor 4 Tagen haben wir Dar es Salam verlassen. Jetzt stehen wir an der Grenze zu Malawi. Aus- und Einreise gehen problemlos über die Bühne. Für Malawi brauchen wir diesmal auch keine Visagebühr zu zahlen. Sofort merken wir, daß wir in einem gänzlich anderem Land wie Tanzania sind. Die Straße ist sehr schmal. Die Kinder winken uns wieder lachend zu und auch die Erwachsenen lächeln einen wieder an. Das hatten wir in Tanzania vermisst, wo es doch eher distanziert zuging. Sogar die Regenwolken, die uns noch kurz vor der Grenze begleiteten sind verschwunden und der Himmel ist strahlend blau.

Nach ca. 100 Km erreichen wir den Malawi-See. Die Straße führt direkt an einem urtümlichen Fischerdorf vorbei. Wir halten an, um einige Fotos zu machen. Martina gibt wieder Gas und kann kaum das Motorrad halten. Der Hinterradreifen ist total platt. Unser erster Plattfuß auf der Tour! Jetzt überlegen. An Ort und Stelle den Reifen zu flicken scheint ungünstig. Es ist knalle heiß und wir müssten direkt an der Straße arbeiten. Es kommen immer Leute angelaufen, um nachzusehen, warum wir da so rumstehen. Wir erklären das Problem. 2 Jungs meinen, daß es 500 Meter einen Reifenflicker gäbe. Ok, dann schieben wir Martinas Motorrad dahin.

Der Reifenflicker entpuppt sich als Fahrradreifenflicker mit so gut wie keinem Werkzeug. Und vor allem, er hat keine Pumpe!! Frage mich da schon spontan, wie der Mann so arbeiten kann. Aber, da wir eine Pumpe dabei haben ist das nachrangig. Das wichtigste ist, daß er einen schattigen Unterstand hat. Mittlerweile haben sich so 20 Dorfbewohner versammelt, die alle irgendwie mithelfen wollen. Da sie auch noch ausgesprochen nett sind, muß ich wohl oder übel das Ganze irgendwie koordinieren. Der Hinterradreifen bei unserem BMW’s ist denkbar einfach auszubauen. Wie beim Auto nur 4 Schrauben aufdrehen und das Ding ist draußen. Einer nimmt jetzt den Reifen und legt ihn zur Seite.

Dann trampeln wir mit 4 Mann auf dem Reifen rum, um ihn in die Felgenmitte zu drücken. Da sind wir aber alle zu leicht für. Also der Trick mit dem Hauptständer. Motorrad kippen, Reifen unterschieben, Ständer auf Reifen ziehen und schwupp, ist der Reifen schon reingedrückt. Großes anerkennendes Raunen. Jetzt kommt schon einer mit dem großen Schraubenzieher. Dem halte ich gleich meine Montiereisen unter die Nase. Etwas enttäuscht zieht er mit dem Schraubenzieher wieder ab. Wieder helfen mir 3 Mann, mit den Montiereisen den Reifen von der Felge zu hebeln. Wir ziehen den Schrauch raus. Ein richtig schöner krummer Nagel hat ein ordentliches Loch verurschacht.

Jetzt kommt der Reifenflicker ins Spiel und klebt mir einen schönen Flicken, der von einem anderem Schlauch stammt aufs Loch. Hätte auch meinen nehmen können, aber der gute Mann soll ja auch was sinnvolles tun.

Wir checken nochmal ob der Schlauch dicht ist und mit vielen Händen basteln wir alles wieder zusammen. Martina hat inzwischen auch viel Spaß, unter einem großen Baum erzählt sie dem Rest des Dorfes unsere Reisegeschichten.

Das Ganze hat tatsächlich mehr Spaß als Ärger gemacht. Unsere Helfer waren froh, daß mal wieder was passiert ist aber vor allem, daß sie sich einen kleinen Obulus verdienen konnten. Ich versuche zu taxieren, wer mir wieviel geholfen hat und jeder bekommt ein paar Kwachas in die Hand.

Schöner Blick auf den Malawi-See. Noch wissen wir nichts von dem Plattfuß.

Jetzt wissen wir es

Überblick behalten und die Kontrolle nicht verlieren

Rasta Kasper

Viele Mann für wenig Arbeit

Es ist geschafft, zum Abschluß gab es die Plattfuß-Party

Wir wollen weiter. Unser Tagesziel ist Livingstonia, ein Bergstädchen oberhalb vom See, wo sich eine schöne Mission befinden soll. 150 km südlich der Grenze stehen wir an der Abzweigung nach Livingstonia. Auf dem Kilometerschild steht; Noch 15 Km. Allerdings Piste. An der Abzweigung stehen noch einige Leute rum. Darunter 2 Rucksacktouristen. Ein Päärchen aus Kanada. Sie warten schon seit Stunden auf eine Mitfahrgelegenheit aber es kommt einfach kein Fahrzeug vorbei. Wir bieten an, die Frau mitzunehmen und ihn später abzuholen. Die beiden sind erleichtert. Wir räumen das Gepäck um und ich nehme die Kanadierin mit. Die Piste erweist sich aber wieder einmal als harter Brocken und uns wird klar, warum hier so wenige Autos fahren. Es geht steil hinauf und buchstäblich über Stock und Stein. Eine richtige Bergpiste. Die beiden Kanadier wollten nur zur Mushroom Lodge, direkt am Hang gelegen mit tollem Ausblick auf den See. Für die 11 Km haben wir tatsächlich eine halbe Stunde gebraucht. Mir bleibt also nicht erspart, nochmal die Piste runterzufahren um den Mann zu holen. Der freut sich wie ein Kind als er mich wieder sieht aber insgesamt 1,5 Stunden auf dieser Rüttelpiste war doch ein ziemlicher Gefallen. Aber gut, dafür mußte ich mir an diesem Abend keine Gedanken mehr machen, wer unsere Getränke bezahlt.

Piste nach Livingstonia

Einige Sekunden später

Piste nach Livingstonia. Wenn nicht schlammig, dann steil und steinig

Unser “Zimmer” in der Mushroom Lodge. Super schön mit Ausblick auf den See. Allerdings sucht Martina immer zuerst die Hütte nach Spinnen ab und findet diese  natürlich auch. Deshalb nochmal das Zelt. Ok, die können hier aber auch echt gruselig aussehen.

Wir übernachten ebenfalls in der Mushroom-Lodge und am nächsten Tag besuchen wir Livingstonia. Die Stadt wurde vor über 100 Jahren von einem Missioniar gegründet.

Zuerst probierte er es direkt am Malawi-See aber die Malaria raffte die meisten seiner Mitstreiter dahin. Daher suchte er sich einen neuen Platz hoch in den Bergen über dem See. Und wirklich, der Ort ist genial. Tolles Klima auf 1300 Meter. Die Mission auf einem Plateau und überblickt den See. Jetzt wohnen 10000 Menschen hier und es gibt ein großes Krankenhaus und weiterführende Schulen.

Die Mission ist jetzt ein Museum und Guesthouse aber die Kirchengemeinde ist noch sehr aktiv, was wir an der imposanten Kirche erkennen können. Wir wollen hier eine Stunde Gedenken, denn genau heute und zu diesem Zeitpunkt findet die Trauerfeier von unserem Freund Stefan statt.

 

Livingstonia, vor der Kirche

Mission und Guesthouse

Wir könnten der Bergpiste von Livingstonia noch 80 Km weiter nach Süden folgen aber man rät uns dringend davon ab. Ein Geländefahrzeug braucht jetzt zur Regenzeit ca. 10 Stunden für die Strecke und die ganze Piste hat viele Wasserdurchfahrten und ist sehr verschlammt. Gut, uns hat schon die Fahrt hier herauf gelangt und so rumpeln wir wieder hinab zum See.

Die gute Teerstraße soll uns in den Süden des Landes bringen.

Fast wieder zurück am See. Die Teerstraße wartet schon.

 

Martinas “Adventure Bike”

 

 

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