Wir sind in Gallabat, nicht mehr als eine Anhäufung von Wellblechhütten. Direkt vor uns, eine kleine Brücke, die über den Fluß Atbara führt. Dahinter fängt der ähtiopische Grenzort Metema an.
Die Ausreise aus dem Sudan zieht sich etwas aber nach 2 Stunden ist auch das erledigt. Wir überqueren die Brücke und erreichen den äthiopischen Grenzposten. Die Pässe sind innerhalb von Minuten gestempelt aber leider machen die Customs gerade Mittagspause. Wir müssen wieder 2 Stunden warten bis die Jungs wieder im Büro sind. Dann geht es zwar recht flott aber es ist fast 16 Uhr bis wir endlich losfahren können und wir wollen heute noch bis in das 200 km entfernte Gonder.
Schon auf den ersten Metern bemerken wir den großen Unterschied zum Sudan. Männer und Frauen bunt gemischt. Viele lächeln und winken, wenn Sie uns bemerken. Vor allem bei den Kindern erregen wir große Aufmerksamkeit. Und es folgen die ersten Yuyuyuy-Rufe gepaart mit heftigen Winken.
Es gibt auch eine neue Besonderheit; Neben den vielen Menschen bevölkern auch unzählige Tiere die Straßen. Meistens in Form von Herden, samt Ihren Viehtreibern aber auch vereinzelt finden sich Ziegen, Esel oder Kühe auf der Straße.
Die ersten 80 km fahren wir durch grünes hügeliges Land. Dann folgt der Anstieg in das äthiopische Hochland. Die Straße ist ein Traum. Kurve um Kurve. Stetig bergauf. Bester Asphalt, immer wieder für uns pittoreske Dörfer, lachende Menschen und ab und an eine Vollbremsung, weil sich wieder mal eine Ziege querstellt. Die letzten 40 km bis Gonder müssen wir im dunkeln zurücklegen, was uns einigen Schweiß auf der Stirn bereitet aber dann ist auch das geschafft. Der Höhenmesser zeigt 2100 Meter an und es es ist erfrischend kühl. Im Hotel noch das erste Bierchen seit langem und zufrieden fallen wir in die Betten.
Nach den vielen Fahrtagen wollen wir uns eine Auszeit am Lake Tana gönnen. Dorthin sind es 60 moderate Pistenkilometer. Auch hier wieder meist freundliche, lachende und winkende Menschen. Wir fühlen uns ein wenig wie bei der “Heimkehr des Königs”. Wir winken mal nach rechts, mal nach links nach vorne und nach hinten. Aber kein Licht ohne Schatten. Wir sehen die ersten Steinewerfer, von denen jeder Motorradfahrer, der in Äthiopien war, erzählt. Meist ganz kleine Jungs, die sich eher auf die Füsse werfen als nach vorne. Wir sind aber gewarnt.
Am Lake Tana, bei Gorgora, kehren wir bei Tim und Kim ein, ein holländisches Päärchen, daß hier seit 5 Jahren eine Lodge betreibt. Unser Zelt findet einen schönen Platz unter 2 mächtigen Olivenbäumen. Wir treffen hier auch unsere Reisebekannten aus dem Sudan wieder. Wir bleiben 4 Tage und machen so ziemlich gar nichts. Ein wenig lesen, ein wenig kanufahren auf dem See, frühstücken, mittagessen und abendessen. Das reicht.