Nach einigen Erkundigungen scheint die Sicherheitslage auf dem Sinai leicht wackelig. Die Beduinen wittern seit der ägyptischen Revolution Morgenluft und träumen vom Sinai als unabhängigen Beduinenstaat. Die direkte Strasse von Nuweiba nach Suez ist für Touristen gesperrt. Die südliche Strecke über das Katharinenkloster ginge zwar, da wurden aber vor kurzem 2 Australier (von Beduinen) entführt. Am sichersten ist die Strecke über Sharm el Sheik. Ok, also die. Unsere Strecke führt an Dahab vorbei. Bei unserer Indientour 88 / 89 kamen wir dort schon vorbei und besuchten das “Blue Hole”. Damals fuhr man mit dem Jeep die gut 10 Km über eine buckelige Piste zum besagten Tauchplatz.
Diesmal war es leichter. Die Straße dorthin ist inzwischen bis auf die letzten 2 Km asphaltiert. Wir vermuten, die haben die letzten Km so gelassen, um die “Jeep-Tour” zu rechtfertigen, mit der massenweise Touristen dorthin gekarrt werten. Das Blue Hole, ein 90 Meter tiefes Loch im Riff mit Höhle zum offenen Meer ist bei Tauchern einer der ultimativen Tauchspots.
Im Gegensatz zu 1988 ist der Strand vom Bluehole nun voll mit Restaurants und Shops. Das ganze wirkt nun eher Wildwest-mäßig rustikal, so daß es gar nicht so schlecht ist, dort jetzt gemütlich eine Cola schlürfen zu können. Wir schnorchelten einmal rund um das Blue Hole, konnten Korallen und nette Fischen zwischen unzähligen anderen Tauchern und Schnorchlern sehen.
Gut 100 Km später kommt Sharm el Sheik. Der ultimative Pauschal-Touri-Overkill. Mit einiger Mühe fanden wir ein Hotel was kein Resort war, nicht von Russen besetzt und geneigt war, 2 staubige Motorradfahrer aufzunehmen. Das Hotel war recht schick und mit 35 Euro das Zimmer zwar etwas ausserhalb des Budgets aber dafür mit Pool und AC.
Am nächsten Morgen ging es mit der ersten wirklich langen Etappe los. Durch den Westsinai nach Suez. Während der Osten und Süden des Sinais von wunderschönen Gebirgszügen geprägt ist, fährt man im Westen eher durch eintönige Wüstenlandschaft. Die Fahrt hatte somit eher meditativen Charakter. Fahren, auf die Uhr schauen, dann auf den Kilomterzähler, einen enfernten Punkt am Horizont anpeilen, schätzen wie lange man braucht, auf den Motor hören (war da nicht was?), auf die Uhr schauen, huch eine Kurve, auf den Kilometerzähler schauen, Ups ein Kamel auf dem Hügel – Foto lohnt eher nicht, also weiter, der Hintern tut weh, egal, sind ja nur noch 400 km usw. Auch solche Tage nehmen ein Ende. Und nachdem wir den Suezkanal unterquert haben, ist es soweit. Jetzt sind wir auf dem ägyptischen Festland und damit in Afrika.
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