Um in diesen Zeiten (Oktober 2012) nach (Ost)-Afrika zu gelangen, führt der Weg zwangsläufig nach Israel. In Syrien ist Bürgerkrieg, so daß der Weg von dort nach Jordanien versperrt ist. In Libyen war Bürgerkrieg aber die Sicherheitslage dort scheint desolat zu sein, so dass die Anreise über Tunesien und Libyen nach Ägypten auch nicht mehr geht. Wagemutige könnten in den Iran fahren, von Bandas Abbas nach Dubai und dann über Saudi-Arabien nach Jordanien und weiter nach Ägypten. Aber, wie gesagt, das ist ja was für Wagemutige. Und Israel ist momentan das einzige Land im Nahen Osten, in das man per Schiff mit dem eigenen Fahrzeug reisen kann.
Warum Israel nicht? Es gibt halt einige arabische Länder, die es nicht mögen, wenn man vorher in Israel war. Darunter der Sudan. Um unsere Spuren zu verwischen, müssen wir mit 2 Pässen hantieren. Im Sudan werden wir feststellen, ob unsere Konzept aufging.
Wir konnten erst am späten Abend den Hafen verlassen, also suchten wir uns erstmal ein Hotel. Dummerweise haben wir keine Ahnung, wie “Hotel” in hebro geschrieben wird. Nach einigem rumgegurcke, fanden wir einen Bau, der wie ein Hotel aussah und dann auch tatsächlich eines war. Das Ding war eher eine Absteige, dafür waren aber auch 50 Euro fällig. Naja, erstmal egal. Hauptsache ein Bett.
Am nächsten Morgen ging es endlich los mit der Fahrerei. Bestes Wetter, sonnige 30 Grad und wir steuerten erstmal das tote Meer an. Unterwegs überholten uns viele Israel mit erhobenen Daumen. Überhaupt waren die meisten Israelis denen wir begneten, überraschend freundlich und gelöst. Bei unseren letzten Besuchen hier (1988 und 1997) schien uns das überhaupt nicht so. Das Palästinenserproblem scheint aktuell kein Thema zu sein und vielleicht, seit es die große Mauer um die Palästinensergebiete gibt und sich seitdem offensichtlich niemand mehr in einem Bus in die Luft sprengt, können die Israelis vielleicht wieder ein wenig entspannenter leben. Ist aber nur unsere Theorie.
Wir wollen uns Israel nicht länger ansehen, aber das Tote Meer muß dann doch sein. In einem Strandbad hüpfe ich schnell rein um wie ein Korken vor mich hinzudümplen. Wunderbar.
Unser Ziel ist aber eigentlich die Raststation 101km, in der Negev-Wüste. Diese erreichen wir auch bei Sonnenuntergang. Es gibt ein Restaurant, einen Tierpark und einen Hinterhof in dem wir unser Zelt aufstellen können. Und als I-Tüpfelchen noch ein offens WLAN. Das nenne ich doch mal einen gelungenen Tagesabschluß.
Morgen geht es noch 100 KM nach Elat und von dort über die Südgrenze, die Yitzak Rabin Border Crossing nach Jordanien.